BBS: The Documentary – Dokumentation über die amerikanische Mailboxszene der 1980er

17. Dezember 2013 @ 15:51

Schon lange bevor das Internet Mitte der 1990er seinen Weg von den Universitäten und Forschungsinstitutionen in die privaten Haushalte fand, waren viele Heimcomputer „online“. Privat betriebene Mailboxen boten schon in den 1980ern die Möglichkeit, elektronische Nachrichten zu versenden, Software runter zu laden oder sich in langwierigen Flamewars Diskussionen zu verlieren. Solche Mailboxen, im englischsprachigen Raum auch als „bulletin board systems“ (BBS) bekannt schufen die erste Inkarnation einer digitalen Öffentlichkeit für den privaten Nutzer – zumindest in den USA. In der Bundesrepublik erschwerte bis 1990 das Endgerätemonopol der Bundespost eine ähnliche Mailboxkultur wie in den USA, ohne die Genehmigung der Post durfte man hier bis 1990 keine Modems an das Telefonnetz anschließen.

Die Geschichte der amerikanischen Pioniere der digitalen Öffentlichkeit wurde bereits 2005 von Jason Scott Sadofsky in einer sehenswerten achtteiligen Dokumentation festgehalten. In den Interviews mit den Akteuren von damals wird deutlich, wie die technische Möglichkeit, einen Heimcomputer mithilfe des Telefonnetzes miteinander zu verbinden, eine Subkultur hervorgebracht hat, in der viele Phänomene, die wir heute durch den transformativen Charakter des Internets in größeren Maßstab wahrnehmen, bereits in kleineren Umfang auftraten.

Für mich war besonders die erste Episode der Dokumentation sehenswert, in der Ward Christensen und Randy Suess über ihre „Erfindung“ der Mailbox als eine Art Newsletter für ihren Computerclub in Chicago erzählen. Am 16. Februar 1978, also vor knapp 36 Jahren, ging diese erste Mailbox online.

Die vierte Episode berichtet von der Entstehung und der Ausbreitung des Fidonet, einen Zusammenschluss von privaten Mailboxen, die miteinander verbunden waren, sodass Nachrichten über verschiedene Boxen miteinander ausgetauscht werden konnten. Etwas ähnliches wurde ab 1987 als „Z-Netz“ auch unter starker Beteiligung des FoeBuD auch in der Bundesrepublik aufgebaute.

Die sechste Episode zeigt, wie manche Mailboxen in den 1980ern als „underground“ wahrgenommen wurden, was vor allem H/P/A/C-Inhalte („Hacking Phreaking Anarchy Cracking“) auf den Boxen bedeutete.

Die Doku steht unter CC-Lizenz und kann bei Youtube angesehen werden. Wer ein gutes Gefühl haben möchte, bestellt die DVDs mit Bonusmaterial für 30 $ beim Jason Scott Sadofsky.

2 Kommentare auf „BBS: The Documentary – Dokumentation über die amerikanische Mailboxszene der 1980er“

  1. automotive rowland heights

    Kerkhofs:Dit is inderdaad een oplossing die bij mij ook als eerst opkwam. De ‘oude media’ zien het internet nog steeds al bedreiging, simpelweg omdat ze niet weten hoe ze er mee om moeten gaan.De kranten moeten het internet juist als een kans zien om hun product uit te breiden en sneller en dynamischer te maken. Laat het jonge, snelle internet een aanvulling zijn op de oude en trage, maar uitgebreide, krant.

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